Foto © Manuel Friederich
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Umbau und Sanierung Mühledorfstrasse Bern

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Standort
Bern
Jahr
2015
Bauherrschaft
Eisenbahner-Baugenossenschaft Bern

Das Scheibenhochhaus mit 54 Wohnungen an der Mühledorfstrasse bildet den nördlichen Abschluss des Fellerguts, einer Grossüberbauung aus den 1970er-Jahren. Gezielte Eingriffe in den Sockelgeschossen verändern die Orientierung des ganzen Gebäudes: aus der vernachlässigten Rückfassade wird neu eine attraktive und lebendige Zugangsfassade.

Vor dem Umbau gelangte man einzig über einen tieferliegenden Hof ins Gebäude, zu den drei Treppenhäusern und zu den über ein paar Stufen erreichbaren Liften. Der Hof wirkte trotz anliegender Ladenflächen und direkt zugänglicher Bahnhofsunterführung abweisend und introvertiert und wurde vorwiegend von den Bewohnern des Fellerguts genutzt. Der Fussgänger wurde im Geiste des Funktionalismus der 1970er-Jahre konsequent getrennt vom Strassenverkehr geführt. Das an die Mühledorfstrasse grenzende Erdgeschoss war abweisend und geschlossen gestaltet und mit Wasch- und Trocknungsräumen belegt. Zwischen Mühledorfstrasse und Gebäude befand sich eine unwirtliche Restgrünfläche mit vereinzelten, zu nahe an der Fassade liegenden Nadelbäumen.

Das Gebiet um den benachbarten Bahnhof Bümpliz Nord ist in Entwicklung, es werden bahnhofsnahe Neubauten erstellt mit Kleinwohnungen und Verkaufsflächen. Die nördlich gelegene Mühledorfstrasse wird verkehrsberuhigt, neu befindet sich eine Bushaltestelle direkt vor dem Gebäude. Das Fellergut soll an dieser Entwicklung teilhaben. Neu ist das Gebäude von der Mühledorfstrasse her über den neu gestalteten Platz zugänglich. Sowohl die Haupteingänge zu den Treppenhäusern als auch neue Gewerbeflächen befinden sich nun im Erdgeschoss. Die Fassade wird verglast, ein über die ganze Gebäudelänge reichendes Vordach unterstreicht den öffentlichen Charakter. Das bisher trennende Scheibenhochhaus wird auf Höhe des Innenhofs grosszügig geöffnet, das Hofgeschoss wird über eine Treppe mit dem Zugangsplatz, der Mühledorfstrasse und dem Bahnhof oberirdisch verbunden.

Die neugestalteten Hof- und Erdgeschossfassaden bilden für das Scheibenhochhaus einen Sockel und ermöglichen eine erhebliche energetische Verbesserung. Die Betonelementfassade wurde von Aussen bewusst nicht verändert, um die Zugehörigkeit zum einheitlich gestalteten Fellergut nicht zu schwächen. Stattdessen wurden die Aussenwände mit einer Innendämmung und neuen Fenstern energetisch verbessert. Die Glasbrüstungen der Balkone, welche das Erscheinungsbild des Fellerguts prägen, mussten aus Sicherheitsgründen ersetzt werden. Dunkel gehaltene und gelochte Trapezbleche bilden neu einen adäquaten Ersatz.

Die Wohnungen sind komplett saniert, ohne jedoch am Wohnungsspiegel Veränderungen vorzunehmen. Die kleinen, aber qualitätsvollen Drei- und Vierzimmerwohnungen  sind strukturell nur im Bereich der Küchen und des Bads verändert. Zudem ist das Hochhaus den anspruchsvollen Vorschriften im Bereich Brandschutz und Erdbebensicherheit angepasst.

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