Atelier und Wohnhäuser

22. Juni 2006

Atelier und Wohnhäuser
2003
Casa Meier
Soglio GR

Bauherrschaft
Raymond Meier
Fotograf, New York

Architektur
Armando Ruinelli
Soglio

Gesamtvolumen
3500 m3

Kosten
CHF 4,5 Mio.

Atelier und Wohnhaus des Modefotografen Raymond Meier. Darunter das grosse Fotostudio.

Fotos: Raymond Meier

Jetzt hat er für den Schweizer Modefotografen Raymond Meier, der seit 1986 in New York arbeitet und zu den Top-Shots der Branche zählt, in Soglio ein Arbeits- und Wohnhaus-Ensemble erstellt, dessen grosses Volumen sich unter Boden in den Hang duckt. Am Westrand der Gartenmauer des berühmten Palazzo Salis zeigen sich die zwei Häuser. Davor eine für diese Gegend ungewöhnliche plane Wiese (die Decke des Fotoateliers), überspannt mit einer betonierten Pergola. Deren Balken neigen sich an dem Ausläufer leicht nach unten. Ein gewollter Effekt und der Ingenieur hatte ausdrücklich den Auftrag, die Dimensionen so zu rechnen, dass sich nach dem Ausschalen diese Spannung und Neigung einstellt. Auch die raue Oberfläche ist gewollt, denn so sind auch die Bauernhäuser und Ställe der Nachbarschaft gebaut. Unter der Pergola arbeitet der Modefotograf in einem 110 Quadratmeter grossen, 3,65 Meter hohen Studio. Das Tageslicht fällt durch ein 8 Meter langes Oblicht. Auch die Labors liegen im Untergeschoss. Die beiden Gebäude dienen dem Wohnen, doch wenn die Familie Meier von der Stube im unteren Haus in die Küche im oberen will, muss sie einen kleinen Schritt ins Freie machen, über ein enges Gässchen – typisch für Soglio. In beiden Gebäuden sind die offenen Obergeschosse unter den Satteldächern fürs Schlafen reserviert.
Die beiden Gebäude orientieren sich an der bestehenden Gasse und am nächst höher gelegenen Hirtenhäuschen, "vom Typ her die Urmutter all unserer Bauten", wie Architekt Ruinelli betont. Dieses Hirtenhäuschen bildet die Ecke des Baugebiets. Der im Hang darunter liegende, mit Eichenbrettern verkleidete Neubau weicht deshalb von der Gasse zurück, duckt sich in der Wiese.

Zwei Häuser im Erdgeschoss (links) und das Fotostudio im Untergeschoss (rechts).
Betonpergola über der Sommerküche.

Selbstbewusster steht das untere, steinerne, Haus – hier stand früher in gleicher Ausrichtung ein Stall – direkt an der Gasse. Und die Gasse führt in den Eingangsbereich des Ensembles hinein, in Form des sandgefugten Steinbodens. Armando Ruinelli hat auch Neues erprobt: Stahlfenster und Schiebeläden sind an Prototypen entwickelt worden. Im Übrigen war karge Bergarchitektur für den weltgewandten Modefotografen gewollt: Alle Decken über dem Zweischalen-Mauerwerk zeigen den nackten Beton, die Wände sind lediglich vergipst und Teile des Mobiliars, aber auch das Dach sind in Beton gegossen. Der lange Nussbaumtisch in der Küche ist Restenverwertung: Die Anschnitte der speziell angefertigten Möbel sind hier zu einer bunt gescheckten massiven Platte verleimt. RHG

Grossküche nach amerikanischem Stil mit zentraler Müeslibar am Nussbaumtisch.
Das unterirdische Fotostudio ist auch Ausstellungsraum.

Atelier und Wohnhäuser
2003
Casa Meier
Soglio GR

Bauherrschaft
Raymond Meier
Fotograf, New York

Architektur
Armando Ruinelli
Soglio

Gesamtvolumen
3500 m3

Kosten
CHF 4,5 Mio.

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