Die neue Wohnung - Siedlung Brunnenhof

7. November 2007

Siedlung Brunnenhof
Zürich
2007

Bauherr
Stiftung Wohnungen
für kinderreiche Familien

Zürich

Architektur
Gigon/Guyer Architekten
Zürich

Farbkonzept
Adrian Schiess
Mouans-Sartoux (F)

Baukosten
37 Mio CHF
(BKP 1–5)

An der Brunnenhofstrasse knickt sich der Baukörper entlang der Strasse.

Fotos: Hannes Henz

In Zürich bietet die städtische Stiftung ‹Wohnungen für kinderreiche Familien› Wohnraum für Grossfamilien mit bescheidenem Einkommen an. Der Zins für eine sechs 1/2-Zimmer-Wohnung in der eben fertig gestellten Siedlung Brunnenhof liegt unter 1900 Franken – und dies bei hochwertiger Architektur. Das Zürcher Architekturbüro Gigon / Guyer zeichnet sich verantwortlich für den Ersatzneubau beim Bucheggplatz. Wo vorher typische Genossenschaftsbauten aus den Dreissigerjahren standen, prägen zwei lang gezogene, unterschiedlich hohe Baukörper mit dunkelblauen und dunkelroten Glasfassaden und geschosshohen Fenster die Strassensituation. Ein länglicher, sechsgeschossiger Riegel grenzt die Siedlung zur von Autos und Trams stark befahrenen Hofwiesenstrasse hin ab. Der leicht geknickte Baukörper an der ruhigeren Brunnenhofstrasse ist ein respektive zwei Geschosse niedriger und gleicht sich so den Bauten der Umgebung an.

Lange Balkonbänder bieten den Bewohnern Aussenraum gegen den ruhigen Park.

Die beiden Zeilenbauten umfassen die grosse Parkanlage ‹Buchegg›, in der sich die rund zweihundertfünfzig Kinder der Siedlung austoben können. Anders als die dezent gehaltene Strassenseite leuchten die Fassaden zum Park hin in Abstufungen von Gelb, Rot, Grün und Blau. Bunte, verschiebbare Elemente aus Verbundsicherheitsglas vor den durchgehenden Balkonen überlagern sich mit den ebenfalls farbigen Glasverkleidungen der Fassade. Nebst dem spielerischen Effekt dienen die Balkonschiebeelemente dem Sonnen- und dem Sichtschutz. Ihre Farbe zieht sich nicht allein durch den bunten Schattenwurf im Innern weiter: Auch die Plattenbeläge in Küche und Bad sowie einzelne Wände im  Treppenhaus nehmen sie auf. Die Balkone waren ursprünglich als Auskragungen geplant. Weil so aber Wärmebrücken entstanden wären, stehen sie nun – thermisch abgetrennt – auf Stützen.

Auf der Hofseite verändern die Bewohner die Farbkomposition der verschiebbaren Glaselemente.

Foto: Gigon/Guyer

Die Arealüberbauung ermöglicht eine bessere Ausnutzung: Die Siedlung bietet nun 72 Wohnungen, doppelt so viel wie die Reihenhäuser, die früher an dieser Stelle standen. Sie sind zwischen 130 und 157 Quadratmeter gross, mit 5 1/2 oder 6 1/2 Zimmern. Auch einige 4 1/2-Zimmer-Wohnungen, Gemeinschaftsräume sowie ein Hort und ein Kindergarten gehören zum Programm. Die unterschiedliche Lärmbelastung der Baukörper zeigt sich in den Wohnungsgrundrissen: An der Hofwiesenstrasse sind die 12 bis 16 Quadratmeter grossen Schlafzimmer, das Wohnzimmer und die Balkone aus Lärmschutzgründen zum Park hin orientiert.
Auf der Strassenseite liegen eine grosse Eingangsloggia, die Küche, die Nasszellen sowie das Treppenhaus. An der ruhigeren Seitenstrasse sind die Schlafzimmer hof- und strassenseitig angeordnet.

Mit einem knappen Budget und trotz ungünstiger Lage konnten zwei Gebäude mit hohem Wohnkomfort und attraktiven Grundrissen erstellt werden. Aus energetischer Sicht macht der Ersatzneubau Sinn: Die kompakte Grossform der Minergie-Gebäude genügt den Kriterien des Vereins eco-bau. Christine Sidler

Die Schlafzimmer des Gebäudes an der Hofwiesenstrasse liegen alle zum Park.
An der ruhigeren Brunnenhofstrasse sind die Schlafzimmer beidseitig angeordnet.

Siedlung Brunnenhof
Zürich
2007

Bauherr
Stiftung Wohnungen
für kinderreiche Familien

Zürich

Architektur
Gigon/Guyer Architekten
Zürich

Farbkonzept
Adrian Schiess
Mouans-Sartoux (F)

Baukosten
37 Mio CHF
(BKP 1–5)

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