Einfamilienhaus

11. September 2006

Einfamilienhaus
2005

Sagiweg 2
Eschenz

Bauherrschaft
Familie Stokholm
Eschenz

Architektur
Felix Jerusalem
Zürich

Fachplaner
Hermann Blumer
Herisau

Bauleiter
Turi Weiss
Stein am Rhein

Elementbau
Max Kaufmann
Wallbach

Kunst am Bau
Karim Noureldin
Lausanne

Anlagekosten
(BKP 1–9)
CHF 660 000.–

Gebäudekosten
(BKP 2/m³)
CHF 725.–

Heizwärmebedarf
Qh (gemäss SIA 380/1)
15 W/m³

Das Strohhaus ist von aussen nicht als solches zu erkennen: Die schwebende Wohn­box ist mit Fieberglasplatten eingekleidet.

Fotos: Georg Aerni

Hauptraum im Inneren des ‹Edelrohbaus› ist das rund vier Meter hohe Wohnzimmer. Sowohl seine Fensterfront gegen Westen, mit Ausgang zum Garten, als auch das stirnseitige Podest, das als Arbeitszimmer mit Panoramablick dient, schaffen ein grosszügiges Raumgefühl. Die Wände sind gelb und weiss gestrichen. Gelb sind auch die Kreise des Künstlers Karim Noureldin, die er auf den naturfarbenen Unterlagsboden (Anhydrit) gemalt hat.
 

Der Gang zwischen den beiden Kinderzimmern und dem Bad ist auch Bibliothek und Kunst-und-Bau-Galerie.

Die grösste Besonderheit dieses Hauses ist erst auf den zweiten Blick sichtbar: Als Baustoff hat der Architekt gepresstes Stroh verwendet. Aussen- und Innenwän­de bestehen aus Strohfaserplatten, die dank des Sandwichaufbaus sowohl tragen als auch dämmen. Die Platten werden in der Kornkammer Deutschlands, in Mecklenburg-Vorpommern, gefertigt und im Lastwagen- oder Möbelbau eingesetzt. Das Experimentieren mit dem ökologischen Baustoff und anderen nachwachsenden Rohstoffen ist in Deutschland und Österreich derzeit sehr beliebt, da staatliche Fördergelder dafür sprudeln.
 

Mitten im Wohn- und Esszimmer hängt das Cheminée dekorativ von der Decke. Es gibt dem Raum seinen Massstab zurück.

In der Schweiz gibt es noch wenige Bauten aus Stroh, bekannt sind in Fachkreisen vielleicht noch die mit Lehm verputzten Strohballen-Häuser des Bündner Architekten Werner Schmidt. Die Vor- und Nachteile des Bauens mit Stroh müssen noch besser erforscht werden: Es ist beispielsweise zu erwarten, dass sich die Strohfaserplatten in den ersten beiden Jahren durch die Hitze und Feuchtigkeit ausdehnen und zusammenziehen. Ausser an den Fu­gen und Plattenstössen ist dem Prototyp aber noch nichts anzusehen. Keine Überraschungen erleben wollten die Bau­herren bei seitlichem Regenfall, weshalb Jerusalem grünliche Fieberglasplatten vorhängte. Diese erhöhen den Dämmeffekt noch ein bisschen, da sie das Sonnenlicht brechen und die Luft zwischen Platte und Fassade zirkulieren lassen. Ob sich die – baubiologisch betrachtet – makellose Strohplatte im Hausbau durchsetzen wird, gilt abzuwarten. Anfragen an den Fachplaner Hermann Blumer liegen zwar vor. Doch die Produktion der Platten ist derzeit wieder ins Stocken geraten, denn der ostdeutsche Hersteller steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Paul Knüsel

Unter der zum Wohnraum hin offenen Galerie liegt das Elternschlafzimmer.
Um den betonierten Bad-WC-Küchen-Kern liegen alle Zimmer auf einer Ebene. Nur über das Elternschlafzimmer passte noch ein Arbeitsplatz unters Pultdach.
Aussenwand-Muster: Die Sandwich-Plat­te trägt und isoliert. Sie besteht aus einer dichten Innen- und Aussenplatte, je 4 cm stark, gefüllt mit porösen, 17 cm-dicken Strohelementen.

Einfamilienhaus
2005

Sagiweg 2
Eschenz

Bauherrschaft
Familie Stokholm
Eschenz

Architektur
Felix Jerusalem
Zürich

Fachplaner
Hermann Blumer
Herisau

Bauleiter
Turi Weiss
Stein am Rhein

Elementbau
Max Kaufmann
Wallbach

Kunst am Bau
Karim Noureldin
Lausanne

Anlagekosten
(BKP 1–9)
CHF 660 000.–

Gebäudekosten
(BKP 2/m³)
CHF 725.–

Heizwärmebedarf
Qh (gemäss SIA 380/1)
15 W/m³

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